EK Pflege Hospizdienste - Familie am Strand

Hospizdienste

Abschied nehmen heißt loslassen.

Das ist für Betroffene, Familie und Freunde oft eine große Herausforderung. Vielen Menschen fällt es leichter, wenn sie durch unsere ausgebildeten, ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen begleitet werden. Egal in welcher Phase – bei schwerer Krankheit oder nach dem Tod eines geliebten Menschen. In der gewohnten Umgebung oder in unserer Begegnungsstätte in Reifenstein sind wir immer für die Betroffenen da.

Christina Hoch
Leitende Koordinatorin Emmaus Hospizdienste,
Koordinatorin Emmaus Hospiz- und Palliativnetzwerk

Wie wir arbeiten

Erwachsene, Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen sowie trauernde Menschen benötigen eine abgestimmte und professionelle Begleitung. In unserer Begegnungsstätte in Reifenstein bieten wir neben Spielzimmern, Beratungs- und Aufenthaltsräumen unter anderem einen Snoezelen-Raum an. Dieser Raum bietet mit verschiedenen Licht- und Musikeffekten, Wassersäule und Wasserbett einen Ort, an dem schwerstkranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene in angenehmer Atmosphäre eine Aktivierung ihrer Sinne erleben können. Außerdem dienen unsere Häuser als Ort der Begegnung, des Gesprächs und regelmäßiger Treffs und Angebote.

Leistungsspektrum

  • Ambulanter Hospizdienst für schwerstkranke Erwachsene, Kinder und Jugendliche
  • Beratung und Beistand für Angehörige
  • Begleitung und Beschäftigung für Geschwisterkinder
  • Palliative Beratung
  • Trauerbegleitung: Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen, Trauergruppen, Einzelberatung, offenes Trauercafé
  • Begleitung der Eltern von Sternenkindern
  • Beratung zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen

Trauer ist nicht nur für das stille Kämmerlein gedacht. Trauer braucht Mitmenschen. Ungesehene Tränen sind verschenkte und manchmal verlorene Tränen. Tränen, wie auch alle anderen Gefühle der Trauer, sind auch dazu da, gesehen, gehört, verstanden, akzeptiert und bestätigt zu werden.
(vgl. Jorgos Canacakis)

Das Thema „Sterben“ und „Tod“ steht trotz all der Schwere und der damit verbundenen Traurigkeit im Vordergrund der inhaltlichen Gestaltung unserer Trauernachmittage für Kinder und Jugendliche. Behutsam geführte Gesprächskreise ermöglichen es, sich dem Thema in der Gruppe zu nähern. Da alle Beteiligten ähnlich schmerzvolle Erfahrungen gemacht haben, sind die Offenheit und die Bereitschaft zu reden sehr hoch. Gleichzeitig werden kreative und künstlerische Mittel wie Malen, Töpfern oder Musik genutzt, um Gefühle darzustellen und sich auszudrücken.

Gestaltung der Nachmittage

Um Sicherheit zu vermitteln, arbeiten wir mit wiederkehrenden Ritualen. Ein Begrüßungsritual um eine gestaltete Mitte eröffnet jeden Nachmittag. Im Zentrum steht unsere Kerze, die von den Kindern mit ihrem Namen beschriftet wurde und somit als Gruppensymbol dient. Alle können hier offen und direkt über ihre Bedürfnisse und Gefühle sprechen. Nach der Eröffnung werden wir meist kreativ, wir malen, spielen und gestalten. Dabei versuchen wir eine freundliche und gelöste Atmosphäre zu schaffen.

Wir unterliegen der Schweigepflicht und lassen uns kinder- und jugendpsychologisch beraten.

Warum ist Trauerarbeit mit Kindern so wichtig?

Wenn Kinder und Jugendliche in unmittelbare Berührung mit dem Tod kommen, beeinflusst diese Erfahrung ihren gesamten weiteren Lebensweg. Oftmals fühlen sie sich in ihrer Trauer alleingelassen und isoliert. Die Familienmitglieder erleben die Trauer oft unterschiedlich und auch das soziale Umfeld reagiert häufig ratlos und zurückhaltend. Bei uns erhalten die Betroffenen einen geschützten Raum, in dem sie ihre Trauer benennen können und in ihrem Schmerz gehört werden. Die Gruppe zeigt ihnen dabei, dass sie mit dieser Erfahrung nicht allein sind.

Bald wieder: Monatlicher Elterntreff

Eltern trauernder Kinder haben bei uns die Möglichkeit, mit ihren Kindern einmal im Monat zu einem Treff ins Haus Emmaus zu kommen. Im Familienverband und in vertrauter Gemeinschaft kann Trauerverarbeitung besser gelingen. Eltern nutzen diesen Nachmittag, um zu erfahren, in welcher Trauerphase sich ihr Kind befindet und sich Rat zu holen. Sie bekommen von uns Hilfestellungen im Umgang mit dem Kind im Alltag, aber auch Aufklärung über Trauerinhalte und Trauerbewältigung. Mit dem Elterntreff möchten wir Eltern motivieren, in dieser schwierigen Phase des Verlusts wachsam auf ihre Kinder zu achten, Auffälligkeiten wahrzunehmen und Halt zu geben.

Vermittlung von betroffenen Kindern und Jugendlichen

Grundsätzlich können alle Menschen, die Hilfe, Rat und Beistand brauchen, mit ihren betroffenen Kindern und Jugendlichen im Haus Emmaus einen Ort der Begleitung finden. Unser Ambulantes Hospiz- & palliatives Beratungszentrum mit seinem Trauerland wird durch folgende Institutionen empfohlen:   

  • Kinderarztpraxen
  • Kinder- und Jugendpsycholog*innen
  • Jugendamt
  • Gesundheitsamt
  • Seelsorger*innen in den Gemeinden
  • Pastor*innen
  • Ambulante Institutionen 

Leitbild zur Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen

„Nimm mich so wie ich bin
Wenn du mich so annimmst, wie ich bin, fühle ich mich sicher.
Dann kann ich ganz offen mit dir reden und auch meine Gefühle zeigen. Ich muss noch viel lernen; das ist manchmal gar nicht so einfach. Dabei brauche ich deine Hilfe. Unsere schönsten Begegnungen sind, wenn du Zeit hast für mich, wenn du mir zuhörst, wenn du mich mit meinen Fragen und Problemen ernst nimmst.“
- Verfasser unbekannt -

Bestimmend für unsere Arbeit mit trauernden Kindern und Jugendlichen ist der achtungsvolle Umgang mit ihnen sowie das würdevolle und wertschätzende Begleiten in einer schwierigen Lebenssituation. Für Kinder und Jugendliche ist der Tod oft nicht begreifbar. Das Erfassen der Endgültigkeit ist ein schmerzhafter Prozess, der sich über einen langen Zeitraum erstrecken kann. Diesen Weg wollen wir mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam gehen. Wir wollen mit ihnen die Erinnerungen bewahren und neue Zukunftsaussichten erarbeiten, sie stärken und ihnen einen Raum zum Erinnern und Trauern bieten. Dabei begleiten wir die Kinder und Jugendlichen unabhängig von Religion, Herkunft und sozialem Status. Grundlage unseres Handelns ist ein christliches und humanitäres Menschenbild, angelehnt an Nächstenliebe und Beistand. Dabei stehen Kinder und Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben, genauso im Fokus unserer Tätigkeit wie Kinder, deren Eltern im Sterben liegen. 
Wir öffnen uns einem immer noch tabuisierten Thema und sehen uns als Multiplikator sowie als öffentliche Institution, die sich den Themen Sterben, Tod und Trauer stellt.

Lebendig bleiben im Traumzauberbaum

Rituale und Symbole sind wichtige Elemente in der Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Unser „Traumzauberbaum“ spiegelt den individuellen Verlust anhand von selbst gewählten Symbolen wider. Nach und nach entsteht daraus ein Geschichtenbaum, der von Schicksalen, Träumen und Wünschen erzählt. Gleichzeitig schaffen die Kinder damit ein lebensbejahendes kleines Kunstobjekt, das unser Leitbild nicht besser vermitteln könnte. Wir haben einen Traumzauberbaum in Worbis und Mühlhausen.

Trauerarbeit mit Erwachsenen

Wenn ein nahestehender Mensch gestorben ist, dann kann unser Leben leicht aus der Bahn geworfen werden, mit all den Gefühlen von Schmerz, Einsamkeit, Sehnsucht und Ohnmacht, vielleicht auch Angst, Enttäuschung, Wut oder Schuldgefühlen. Wie gut wäre es in dieser Situation, Menschen zu begegnen, die ein offenes Ohr haben für das, was uns im Innersten bewegt, die wissen und selbst erfahren haben, welche Gefühle – manchmal ist es auch ein Gefühlschaos – unser Leben in solch einer Zeit bestimmen können.

Trauercafé

Wir möchten Ihnen einen Raum anbieten:

  • In dem Sie so sein dürfen, wie Sie sich gerade fühlen
  • In dem Sie Menschen in ähnlichen Situationen kennenlernen können
  • In dem wir mit ihnen sprechen und schweigen, erzählen und zuhören, weinen und lachen, klagen und danken
  • In dem Sie vielleicht erfahren, dass sich Lasten gemeinsam leichter tragen lassen.

Jeder und jede, gleichgültig ob der Verlust erst kurz oder schon länger zurückliegt, ist herzlich willkommen.

Das Trauercafé findet jeden 1. Mittwoch im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr in der Cafeteria des ehemaligen Krankenhauses in Worbis statt.

Wir laden Sie ganz herzlich ein, uns zu besuchen.

Ehrenamtliche gesucht!

Über Ihre Unterstützung in ehrenamtlicher Tätigkeit würden wir uns sehr freuen. Wenn Sie sich vorstellen können, etwas Zeit in die Hospizarbeit oder in die Trauerbegleitung im Eichsfeld bzw. Unstrut-Hainich-Kreis zu investieren, laden wir Sie herzlich ein, uns kennenzulernen! In Seminaren bereiten wir Sie auf Ihre Tätigkeit vor und bieten auch Fort- und Weiterbildungen an. Einmal im Monat gibt es ein Treffen zum Austausch unter professioneller Leitung.

Spenden

Wir würden uns freuen, wenn Sie den Emmaus Hospizdienst mit einer Spende unterstützen, da die Begleiter*innen unserer Hospizdienste ehrenamtlich arbeiten. Mit Ihrem Beitrag ermöglichen wir kreative Spiel- und Bastelangebote für unsere Treffs und Nachmittage.

Spendenkonto „Emmaus“:
Caritativer Pflegedienst Eichsfeld
Kreissparkasse Eichsfeld
IBAN: DE88820570700300015933
BIC: HELADEF1EIC
Stichwort: Emmaus Hospizdienste

Sprechzeiten und Kontakt

Sprechzeiten:
nach Vereinbarung

Caritativer Pflegedienst Eichsfeld gGmbH
Emmaus Hospizdienste

Im Kloster 7
37355 Niederorschel

Telefon: 036076 99-3585

Leitung der ambulanten Hospizdienste

Christina Hoch
Leitende Koordinatorin Emmaus Hospizdienste, Koordinatorin Emmaus Hospiz- und Palliativnetzwerk